Comfort of the Living
Über die Gedenkstätte Auschwitz hat die Überlebende Ruth Klüger geschrieben: „wer hier etwas zu finden glaubt, hat es wohl selbst im Gepäck mitgebracht.“
Ein wichtiger Bestandteil des Projekts widmet sich der verlassenen Filmkulisse von Schindlers Liste. Die KZ-Atrappe befindet sich im Steinbruch Liban in Krakau. Überreste von Stacheldraht, Baracken und einem Steinpfad aus jüdischen Grabsteinen erwecken den Eindruck, es sei ein historischer Ort. Man müsse nur über einen Hügel um die vernachlässigte Gedenkstätte Plaszow zu erreichen. Es wirkt wie ein Widerspruch: der Filmort mutet realer an als das im Film dargestellte Konzentrationslager. Plaszow sieht aus wie eine urbane Parkanlage und wird von der Be-völkerung auch so genutzt. Auch das Szary Dom (das graue Haus), das ehemalige SS-Gefängnis, in dessen Keller Häftlinge gefoltert wurden, ist heutzutage ein alltägliches Mietshaus mit Canal+-Antennen und Blumenkörben an den Fenstern.
Ein dritter Ort, mit dem ich mich ebenfalls beschäftigte ist Oswiecim / Auschwitz. Hier habe ich mehrere Interviews mit der Ortsbevölkerung gemacht, um herauszufinden, wie es ist, in der Nähe des ehemaligen Vernichtungslagers zu leben. Wie integrieren sie den Ort in ihre Gewohnheiten? Wie nehmen sie ihn wahr?